Sonntag, 24. September 2006
Vor einigen Tagen fand ich beim Aufräumen eine Visitenkarte der Filmemacherin Ruth Olshan wieder. Ich lernte sie im Mai 2002 auf einer Reise zu den Festspielen des deutschen Films in
Tiblissi in Georgien kennen. Dort wurden zwei Kurzfilme von ihr gezeigt, einer davon mit einem in Georgien sehr bekannten Filmschauspieler. Ich schrieb ihr eine eMail. Nur wenig später erhielt ich ihre Antwort. Sie sei in New York, käme nur kurz nach Berlin und reise dann weiter nach Moskau. Sie lud mich ein, am 21. Oktober, 18 Uhr in die Hackischen Höfe zu kommen. Dort werde ihr Dokumentarfilm »Wie Luft zum Atmen« über Georgien gezeigt. Sie hat ihn im letzten Jahr gedreht. Er handelt von Chormusik und Tanz in Georgien, von der Folklore, die den Menschen in ihrer momentanen wirtschaftlichen Not und in ihrer absoluten Armut eine Hilfe und Stütze sind. Für uns in Deutschland kaum vorstellbar.
Ich war 2002 kurzfristig zu den Filmfestspielen in Georgien zusammen mit Wolfgang Brod eingeladen worden. Unser Dokumentarfilm »Die Nacht der Georgier«, in dem es um die Erinnerungen an ein vergessenes Massaker am Ende des zweiten Weltkrieges auf der niederländischen Insel Texel geht, war kurz zuvor in Berlin und in Köln uraufgeführt und ein paar Tage später im Fernsehen ausgestrahlt worden. Es war meine dritte Reise nach Tiblissi.
1992 reiste ich das erste Mal nach Georgien, um Interviews für eine Radiosendung mit Georgiern zu machen, die das Massaker auf Texel überlebt hatten. Gulja Artimidze, die Tochter eines georgischen Aufständischen, hatte mich eingeladen, in ihrer Familie zu wohnen. Damals standen die Menschen die ganze Nacht vor den Bäckereien, um morgens ein Brot zu ergattern. Jugendliche liefen mit Gewehren und Pistolen auf der Straße herum und Benzin gab es nur gegen Dollar in Tankwagen am Straßenrand.
Bei meinem Besuch zwei Jahre später, gab es zwar Brot, aber fast niemand hatte Arbeit. Die
alten Leute standen täglich vor den Rentenkassen, ohne Geld ausbezahlt zu bekommen. Ich fuhr mit Gulja als Dolmetscherin und ihrem Mann Dato durch dieses wunderschöne Land am Rande des Kaukasus und führte viele Gespräche für eine Sendung im DeutschlandRadio Berlin.
Fünf Jahre später wurde das Hörfunk-Feature »Wir leben nicht, wir existieren« ohne jegliche Aktualisierung ein zweites Mal ausgestrahlt. In Georgien hatte sich immer noch nichts verändert.
Während der Filmfestspiele 2002 besuchte ich zusammen mit Ruth Olshan auf Einladung eines georgischen Schauspielers die Filmhochschule in Tiblissi, die zur Zeit der Sowjetunion große Filmemacher hervorgebracht hat. Bis heute fehlt es an einer modernen Grundausstattung, um neue Filme produzieren zu können. Aber der Stolz der georgischen Menschen auf ihre Jahrtausende währende wechselvolle Geschichte, die sich in ihrer Musik, in ihren Tänzen und in ihren vielstimmigen Gesängen widerspiegelt, gibt ihnen auch in ihrer größten Not Hoffnung und Lebenskraft für die Zukunft.
Tiblissi in Georgien kennen. Dort wurden zwei Kurzfilme von ihr gezeigt, einer davon mit einem in Georgien sehr bekannten Filmschauspieler. Ich schrieb ihr eine eMail. Nur wenig später erhielt ich ihre Antwort. Sie sei in New York, käme nur kurz nach Berlin und reise dann weiter nach Moskau. Sie lud mich ein, am 21. Oktober, 18 Uhr in die Hackischen Höfe zu kommen. Dort werde ihr Dokumentarfilm »Wie Luft zum Atmen« über Georgien gezeigt. Sie hat ihn im letzten Jahr gedreht. Er handelt von Chormusik und Tanz in Georgien, von der Folklore, die den Menschen in ihrer momentanen wirtschaftlichen Not und in ihrer absoluten Armut eine Hilfe und Stütze sind. Für uns in Deutschland kaum vorstellbar.
Ich war 2002 kurzfristig zu den Filmfestspielen in Georgien zusammen mit Wolfgang Brod eingeladen worden. Unser Dokumentarfilm »Die Nacht der Georgier«, in dem es um die Erinnerungen an ein vergessenes Massaker am Ende des zweiten Weltkrieges auf der niederländischen Insel Texel geht, war kurz zuvor in Berlin und in Köln uraufgeführt und ein paar Tage später im Fernsehen ausgestrahlt worden. Es war meine dritte Reise nach Tiblissi.
1992 reiste ich das erste Mal nach Georgien, um Interviews für eine Radiosendung mit Georgiern zu machen, die das Massaker auf Texel überlebt hatten. Gulja Artimidze, die Tochter eines georgischen Aufständischen, hatte mich eingeladen, in ihrer Familie zu wohnen. Damals standen die Menschen die ganze Nacht vor den Bäckereien, um morgens ein Brot zu ergattern. Jugendliche liefen mit Gewehren und Pistolen auf der Straße herum und Benzin gab es nur gegen Dollar in Tankwagen am Straßenrand.
Bei meinem Besuch zwei Jahre später, gab es zwar Brot, aber fast niemand hatte Arbeit. Die
alten Leute standen täglich vor den Rentenkassen, ohne Geld ausbezahlt zu bekommen. Ich fuhr mit Gulja als Dolmetscherin und ihrem Mann Dato durch dieses wunderschöne Land am Rande des Kaukasus und führte viele Gespräche für eine Sendung im DeutschlandRadio Berlin.
Fünf Jahre später wurde das Hörfunk-Feature »Wir leben nicht, wir existieren« ohne jegliche Aktualisierung ein zweites Mal ausgestrahlt. In Georgien hatte sich immer noch nichts verändert.
Während der Filmfestspiele 2002 besuchte ich zusammen mit Ruth Olshan auf Einladung eines georgischen Schauspielers die Filmhochschule in Tiblissi, die zur Zeit der Sowjetunion große Filmemacher hervorgebracht hat. Bis heute fehlt es an einer modernen Grundausstattung, um neue Filme produzieren zu können. Aber der Stolz der georgischen Menschen auf ihre Jahrtausende währende wechselvolle Geschichte, die sich in ihrer Musik, in ihren Tänzen und in ihren vielstimmigen Gesängen widerspiegelt, gibt ihnen auch in ihrer größten Not Hoffnung und Lebenskraft für die Zukunft.